Dienstag, 18. September 2007

Hier sind noch einige Fotos. Leider bekomme ich es einfach nicht hin, die hochkanten Bilder zu drehen....
Sheeba, eine Sozialarbeiterin von ROSS, an einem Wegweiser zur Kinderkrippe



Eine der Kinderkrippen mit der Leiterin


Zwei Studenten am College, Minu und Diju

Ein vergleichsweise kleiner Muellberg am Strassenrand...
.... und wie ROSS mit dem Muell umgeht

Ich im Salvar

Ein Bus im Feierabendverkehr...


Mein erster Monat in Indien ist jetzt schon vorbei und es gibt ganz schön viel zu berichten: Ich bin jetzt in ROSS (Rajagiri Outreach Service Society), einer Organisation des Colleges, die sehr viele verschiedene Projekte aufbaut und betreut. Der Schwerpunkt der Arbeit liegt darin, die Gesundheit der ärmeren Bevölkerungsschicht zu gewährleisten. Das wird aber sehr umfassend verstanden: Zum Beispiel gibt es Projekte zur Abfallentsorgung, weil sich in den Müllbergen, die man hier oft am Straßenrand sieht, viele Insekten einnisten (z.B. Moskitos) und dadurch Krankheiten verbreitet werden.
Jetzt zu meiner Arbeit in der Organisation und meinem ‚Alltag‘ hier. Man arbeitet sechs Tage in der Woche, nur der zweite Samstag im Monat ist frei. An den Werktagen haben Sarah und ich eine Stunde Malayalam Unterricht, dann gehen wir zur Arbeit (wir sind aber in unterschiedlichen Organisationen). Bei ROSS bin ich dann von ca. 10.00 bis 17.00 Uhr oder länger. Soweit kann man das ja noch Alltag nennen, allerdings hört es hier auch schon mit dem Alltag auf. Ich habe zwar einen Einsatzplan, aber der wird eigentlich täglich umgeschmissen... Wenn es gerade etwas wichtigeres gibt, als das Geplante, wird die Planung eben geändert. Manchmal auch, wenn der Regen zu stark ist, um eine lange Busfahrt zu machen... Gerade am Anfang war das etwas schwierig für mich, aber jetzt habe ich mich einfach darauf eingestellt, dass jeder Tag eine Überraschung bringt!
Die meiste Zeit bin ich mit einer von den Sozialarbeiterinnen der Organisation unterwegs. Entweder machen wir Besuche in Kinderkrippen, wo ich mit den Kindern spiele und demnächst mit den Kindern oder Müttern auch ‚Programme‘ mache (Singen, tanzen, kochen...). Neulich habe ich erfahren, wieviel eine Leiterin so einer Kinderkrippe im Monat verdient: 1200 Rupien (ca. 24 Euro). Da ist mir noch einmal bewusst geworden, wieviel Wert eine relativ kleine Spende hier hat!
Oder ich fahre mit zu ‚Medical Camps‘, bei denen wir mit einem Arzt und einer Krankenschwester in arme Gegenden fahren. Dort werden Patienten untersucht, und kostenlos die entsprechenden Medikamente verteilt.
Da ich hier eben in einer Organisation mitarbeite, zählen nicht nur solche sehr praktischen Tätigkeiten zu meiner Arbeit, sondern auch organisatorische Dinge. Letzte Woche habe ich zum Beispiel bei einer Befragung zu einem neuen Projekt mit gemacht. Es ging um den Bau von Kompostanlagen. Durch diese Anlagen wird das entstehende Erdgas ‚aufgefangen‘ und kann zum Kochen genutzt werden.
Es ist sehr schwer für mich, zu unterscheiden, wie weit ich in meinen Erklärungen über die Projekte gehen soll. Es gibt noch viele, viele andere Projekte, bei denen ich wohl auch mitmachen werde (naja, das weiß ich ja nicht so genau...). Aber davon berichte ich dann demnächst.
Was mir hier noch sehr positiv aufgefallen ist, ist der Umgang mit Religion. Die Mehrheit der Malayalis (so nennt man die Bevölkerung von Kerala) sind Hindus (ca. 60%), es gibt aber auch viele Christen und Muslime (je ca. 20%). In den Häusern ist immer ein kleiner Hausaltar (natürlich mit Lichterkette und sehr bunter Deko!). Aber auch die Busse sind immer mit Bildern von Jesus, Maria, oder hinduistischen Göttern ausgestattet. Der Glaube ist einfach ein Teil vom Alltag. Neulich habe ich in einem Bus ein Bild gesehen, auf dem alle drei hier verbreiteten Religionen ‚im Einklang‘ abgebildet waren. Das spiegelt für mich den Umgang mit Religion hier um: Man ist sehr aufgeschlossen und tolerant den anderen Religionen gegenüber! Zum Teil vermischen sich auch bestimmt Dinge – in der Kirche hier am College ist zum Beispiel eine typisch hinduistische Öllampe, auf die einfach noch ein Kreuz gesetzt wurde.
Für dieses Mal reicht es glaube ich. Nur noch ganz kurz: ich habe wirklich immer weniger das Gefühl, hier fremd zu sein. Ich trage auch schon fast ausschließlich Salwas (typische Alltagskleidung für Frauen zwischen 15 und 35). Aber die Malayalis nehmen uns hier auch einfach sehr herzlich auf!

Ganz liebe Gruesse an alle,
Clara
Wunderschoenes Kerala....
Das habe ich in einer Kinderkrippe entdeckt (mit besonderen Gruessen an meine Eltern ;-))

In einer der Kinderkrippen
Ein typischer Hausaltar: bunt und glitzernd!