Samstag, 15. März 2008

15.03.2008

9. Rundmail

Nach einem Monat Malawi bin ich auch mit dem Kopf hier angekommen. Einige Erlebnisse und Erfahrungen haben dazu beigetragen...
Letzte Woche bin ich krank geworden, die Diagnose war: Malaria. Es war nicht besonders angenehm (Fieber, Schwäche, Erbrechen); aber mit guter Pflege, Medikamenten und Bettruhe, war ich schon nach drei Tagen wieder gesund. Vorher hatte ich gedacht, Malaria müsste ganz schrecklich sein, aber so schlecht ging es mir gar nicht.
Aber es haben auch schöne Erlebnisse dazu beigetragen, dass ich mich hier auch schon zu Hause fühle... Zum Beispiel die Arbeit in der Schule: Ich konnte zwar noch nicht selbstständig unterrichten, das fange ich erst im nächsten ‚Term‘ an (nach den Osterferien, also Anfang April). Aber ich konnte Unterricht anschauen und dabei helfen, habe in der Küche mitgearbeitet, beim Unterricht vorbereiten und korrigieren geholfen und bei AGs mitgeholfen. Wir haben die Tradition von früheren Freiwilligen übernommen und eine Blockflöten AG begonnen. Da 20 Kinder, die gleichzeitig in Blockflöten tröten sehr anstrengend sind, haben wir die Gruppe geteilt. Ich übe nun mit einer Gruppe von 6-8 Jungen aus der fünften und sechsten Klasse ‚He’s got the whole world‘. Es ist total schön zu sehen, wie sie sich freuen, wenn sie die Melodie richtig spielen, und wie sie sich auch gegenseitig helfen.
Musik ist hier sowieso sehr wichtig: Es gibt unglaublich viele Chöre. Bei zwei Chören waren wir schon bei einigen Proben, und mit einem Chor sind wir vor zwei Wochen zu einem Auftritt gefahren. Der Sinn war, Spenden zu sammeln, damit ein Haus für den dortigen Pfarrer gebaut werden kann. Wir sind am Samstag Abend angekommen, und haben gleich zwei Stunden gesungen und getanzt. Am nächsten Morgen ging es weiter mit einem Gottesdienst, der ungefähr fünf Stunden dauerte! Dabei haben wir auch gesungen und getanzt... Ich schreibe das hier so einfach hin: ‚wir haben gesungen und getanzt‘, aber so einfach ist das für mich natürlich nicht. Nicht nur die Texte und Melodien der Lieder sind mir noch fremd, sondern natürlich auch die Bewegungen dazu. Die Malawier haben das eben einfach ‚im Blut‘, da kann ich mir noch eine große Scheibe von abschneiden...
Aber es war wirklich beeindruckend, solch einen langen, fröhlichen und lebendigen Gottesdienst zu erleben. Die Menschen strahlen oft eine ganz große Lebensfreude aus!
Leider fällt es mir nach einem Monat noch sehr schwer, die Verhältnisse, in denen die Menschen hier leben zu begreifen. Wenn ich morgens mitfahre, die Kinder zur Schule abzuholen und die Dörfer, in denen sie wohnen sehe, kommt mir alles so unwirklich vor. Es ist so schwer vorstellbar, dass sie in solchen einfachen Lehmhütten ohne Strom und Wasser leben. Es kommt mir oft eher vor wie ein Museum.
Und obwohl ich hier schon einfacher lebe, als in Deutschland, habe ich dennoch ein ganz anderes Zuhause als diese Kinder. Es fällt mir sehr schwer diese Unterschiede und diese Ungerechtigkeit zu verstehen. Aber das hier ist bestimmt der richtige Ort, um ein besseres Verständnis dafür zu bekommen; oder auch nicht, denn ich glaube nicht, dass man diese Gegensätze überhaupt verstehen kann...
Ich wünsche Euch und Ihnen ganz schöne Ostern, freut euch des Lebens und genießt die freien Tage...
Clara


So sah der 5-stuendige Gottesdienst aus.



Ein paar liebe Kinder bei dem Chorauftritt.


So schoen sieht's in Madisi aus...


'Morning Assembly' in der Schule


Auch in der Schule: Beim Mittagessen Kochen. Dabei habe ich in den letzten Wochen auch oefter mitgeholfen

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