Samstag, 26. April 2008

Ein Theaterstueck in der Schule: Es ging um die Vorbeugung gegen Malaria und moegliche Folgen



Mit einigen meiner Schueler!



Kinder verkaufen am Strassenrand 'Mandasi' (wie Berliner nur ohne Fuellung)


Im Krankenhaus mit zwei Schwesternhelferinnen


Vor zwei Wochen kam ein riesiger Container aus Deutschland mit Kleidung, Decken etc. fuer die Waisenkinder. So sah es aus, als er ausgeraeumt wurde.



Die Schwestern mit den Mitarbeitern und Lehrern aus der Schule.


26.04.2008

Seit der letzten Rundmail sind so viele Dinge passiert, die ich gerne berichten möchte. Die Schule war geschlossen wegen Osterferien; weshalb Claudia und ich zwei Wochen lang im Krankenhaus mitgearbeitet haben. Die erste Woche war ich auf der Station für Erwachsene, in der zweiten Woche auf der Kinderstation. Es ist gar nicht einfach meine Eindrücken dort zu beschreiben. Die meisten Patienten hatten Tuberkulose (oft als Folge von AIDS), oder Malaria. Malaria ist eine der häufigsten Todesursachen hier, weil viele zu spät ins Krankenhaus gehen. Während meiner Zeit im Krankenhaus ist auch ein Mädchen an Malaria gestorben: Die Eltern sind zu spät mit ihm ins Krankenhaus gekommen, weil sie mit der Tabakernte beschäftigt waren! Ich sehe hier oft, wie Kinder wirklich Opfer der Ungerechtigkeit werden. Zum Beispiel stand vor kurzem ein zwölfjähriger Junge vor unserem Tor, den wir in einer anderen Stadt kennengelernt hatten. Er erzählte uns eine ausführliche Geschichte: er sei von seiner Stiefmutter zuhause weggeschickt worden, dann mit seinem Onkel nach Madisi gekommen, aber dieser habe ihn auch weggeschickt, weil es keinen Platz mehr für ihn gebe.Er fragte uns, ob er bei uns übernachten könne. Wir konnten ihn nicht einfach in unser Haus nehmen, also sind wir zum Krankenhaus, wo er für eine Nacht schlafen konnte. Wie kann man in solch einer Situation richtig handeln? Ich kam mir richtig blöd und bonzig vor, den Jungen nicht einfach in unser Haus nehmen zu können. Aber es ist einfach so schwer einzuschätzen, was wahr ist, ob er von jemandem geschickt wurde zum betteln (oder vielleicht sogar zum Stehlen) oder ob die Geschichte stimmt. In jedem Fall kann man nur Mitleid mit diesem Jungen haben. Egal warum um Hilfe bittet: Er kann selbst nichts für die Situation. Ich fühle mich unglaublich wütend und hilflos gegenüber solcher Ungerechtigkeit. Aber zum Glück beschäftige ich mich ja auch noch mit ganz vielen anderen Dingen: Ich laufe also nicht ständig bekümmert über die Ungerechtigkeit in der Welt herum ;-) Vielleicht habe ich auch schon ein wenig von der Mentalität der Menschen hier angenommen?! Ich habe ja schon von der Lebensfreude und Freundlichkeit geschrieben, die sie ausstrahlen. Ich würde es so beschreiben, dass sie ganz stark im jeweiligen Augenblick leben. Also viele Momente ganz fröhlich und freudig leben! Letzteres ist mir an Ostern besonders aufgefallen: Die Feier der Osternacht hat dreieinhalb Stunden gedauert, in denen so viel gesungen und getanzt wurde. Es war ein wirkliches Fest in der Kirche... Aber auch im Kleinen erlebe ich jeden Tag diese Lebensfreude: im offenen, vollen Lachen; in der Großzügigkeit; im freundlichen und respektvollen Umgang miteinander... Seit drei Wochen unterrichte ich selbstständig an der Schule. In der 3. Klasse Kunst, in der 5. Klasse Englisch und Religion und in der 6. Und 7. Klasse Religion. Es klappt natürlich nicht immer alles so, wie ich es mir vorstelle, aber ich haette nie gedacht, dass das Unterrichten so viel Spass machen kann!Bei den rund 70 Schülern pro Klasse gibt es ganz andere Methoden, die Schüler ‚bei Laune zu halten‘, als ich gewohnt bin. Zum Beispiel ist es hier ganz üblich, den Unterricht zwischendurch zu unterbrechen, alle Schüler aufstehen zu lassen und gemeinsam ein Lied zu singen oder ein bisschen ‚Gymnastik‘ zu machen... Ein paar neue Lieder habe ich auch schon eingeführt und jetzt treffe ich öfter, wenn ich durchs Dorf laufe, auf Kinder, die mir vorsingen und -tanzen. Hoffentlich merken sie sich auch noch andere Inhalte aus meinem Unterricht!

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